Bildschirmzeit bei Kindern: Wie viel ist okay – und was Papa heimlich selbst guckt

von | Apr. 6, 2025 | Gedankensalat, Nachwuchs | 0 Kommentare

Es ist eine der grossen Fragen der modernen Elternschaft: Wie viel Bildschirmzeit ist zu viel? Und noch viel ehrlicher: Wie viel Bildschirmzeit ist bei uns selbst eigentlich los?

Früher war alles einfacher. Kinder schauten „Sendung mit der Maus“ am Sonntagmorgen, und das war’s dann auch. Heute? Heute gibt es Paw Patrol, Peppa Wutz, YouTube Kids, Netflix, Disney+, ein Tablet hier, ein Smartphone da – und plötzlich fragt man sich: Sehe ich mein Kind oder sehe ich einen kleinen Serienjunkie im Pyjama?

Bei uns zu Hause ist es ganz ähnlich wie in vielen anderen Familien auch. Wir versuchen, die Bildschirmzeit unseres Kleinen im Rahmen zu halten. Es gibt feste Regeln, klare Zeiten, möglichst viel „echtes Spiel“ ohne Bildschirm. Das klappt… so semi. Denn die Wahrheit ist: Eltern leben nicht in einem Hochglanz-Ratgeber, sondern in einem Alltag, der manchmal einfach nach praktischen Lösungen verlangt.

Wenn das Kind krank ist und nur kuscheln will? Bildschirm.
Wenn man kochen muss und der Turm aus Duplosteinen zum zehnten Mal eingestürzt ist? Bildschirm.
Wenn man einfach mal zehn Minuten die Gedanken sortieren will? Jep. Bildschirm.

Und während man seinem Kind liebevoll erklärt, dass eine Folge reicht, ertappt man sich selbst dabei, wie man in der Pause Insta durchscrollt, eine YouTube-Review über den 27. Akkuschrauber schaut oder die Netflix-Serie weiterschaut, bei der man eigentlich schon längst eingeschlafen ist.

Das grosse Paradoxon ist: Wir wollen unsere Kinder vor zu viel Bildschirm schützen, sind aber selbst ständig davor. Klar, wir „arbeiten“ am Handy, „checken nur kurz etwas“, „lesen was Wichtiges“ – aber am Ende gucken wir genauso oft einfach nur aufs Display, weil es eben da ist. Und manchmal, ganz ehrlich: weil es einfach kurz gut tut.

Natürlich wissen wir, dass zu viel Bildschirmzeit für Kinder nicht ideal ist. Es geht um Entwicklung, Konzentration, Fantasie, Bewegung. Und natürlich ist es gut und richtig, sich damit auseinanderzusetzen. Aber gleichzeitig braucht es auch etwas: Nachsicht. Mit unseren Kindern – und mit uns selbst.

Denn Bildschirmzeit ist nicht automatisch schlecht. Sie wird nur dann zum Problem, wenn sie zum Standard wird. Wenn sie keine Ausnahme, sondern Alltag ist. Wenn wir verlernen, gemeinsam zu spielen, zu reden, rauszugehen. Und genau deshalb geht’s nicht darum, alles strikt zu verbieten – sondern bewusst zu steuern.

Was bei uns hilft:
Wir schauen gemeinsam. Keine ewige Dauerbeschallung nebenbei, sondern gemeinsam lachen, kommentieren, ausschalten. Danach was bauen, malen, rausgehen. Und ja – wir sind selbst achtsamer geworden. Das Handy liegt öfter mal im anderen Raum. Einfach, um zu zeigen: Ich bin hier – nicht bei Instagram.

Es geht nicht um Perfektion. Es geht darum, dass Kinder sehen: Papa kann sich konzentrieren. Papa hört zu. Papa ist nicht immer mit einem Gerät in der Hand unterwegs.

Und doch ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich heimlich eine neue Serie anfange, wenn der Kleine schläft. Oder wie ich mir eine Pause gönne und auf YouTube versacke. Und das ist auch okay. Ich bin kein Bildschirm-Heiliger – ich bin Vater. Und manchmal braucht man eben auch mal etwas Ablenkung.

Also ja – Bildschirmzeit bei Kindern ist ein Thema. Aber der wichtigste Bildschirm, den sie täglich sehen, ist nicht der Fernseher. Es ist unser Verhalten. Wenn wir das halbwegs im Griff haben, dann ist schon verdammt viel gewonnen.

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