
Wie mir Warhammer beim Abschalten hilft – und warum ich hoffe, dass mein Sohn eines Tages mitmacht
Zwischen Spielplatz, Windeln, Büro und einem Alltagsplan, der oft mehr Punkte hat als ein Warhammer-Armeelisten-Dokument, braucht es manchmal genau das Gegenteil von Chaos: Ruhe, Fokus – und einen richtig guten Pinsel.
Für mich ist das Hobby Warhammer genau das. Es ist mein Rückzugsort, mein Ausgleich. Und auch wenn manche beim Stichwort „Miniaturen bemalen“ vielleicht nur müde lächeln, kann ich nur sagen: Für mich ist es Meditation mit Farbe.
Ich erinnere mich noch genau an den Moment, der alles gestartet hat. Ich war in der Schweiz, beim Tactica, und ich weiss noch, wie ich völlig überfordert vor den Regalen stand – aber mit leuchtenden Augen. Und dann lag sie da: meine erste Chaos Space Marine Figur.
Dunkel, böse, detailverliebt. Ich wusste sofort: Die nehme ich mit.
Damals hatte ich keine Ahnung, wie tief mich das Hobby packen würde. Heute ist es für mich mehr als nur ein Zeitvertreib. Es ist ein Ritual. Wenn ich abends, nach einem langen Tag, meine Farben auspacke, den Pinsel in die Hand nehme und mich auf die feinen Details konzentriere, dann merke ich, wie mein Kopf langsam leiser wird. Die Gedanken ordnen sich, der Stress fällt ab. Ich bin im Moment. Und ja – es fühlt sich verdammt gut an, etwas mit den eigenen Händen zu erschaffen.
Es ist ein merkwürdiger Kontrast: tagsüber Papa-Modus mit Sandkasten, Bauklötzen und Paw Patrol, abends dann Skull Warriors, Citadel-Basecoats und Layer-Techniken. Aber genau das liebe ich daran.
Und ja – insgeheim hoffe ich natürlich, dass mein Sohn irgendwann auch Gefallen daran findet. Klar, er ist erst zwei. Derzeit interessiert er sich mehr für Bagger als für Bolter, und das ist auch gut so. Aber der Gedanke, irgendwann gemeinsam an einem Tisch zu sitzen, Figuren zu bauen, zu bemalen, Geschichten auszudenken – das macht mich jetzt schon glücklich. Vielleicht wird das mal unser Ding. Vielleicht nicht. Aber ich lasse es offen, ohne Druck.
Ich glaube, das Schöne an einem Hobby wie Warhammer ist nicht nur, was man dabei macht, sondern wie es sich anfühlt. Es zwingt einen zur Geduld, zur Ruhe, zum Dranbleiben. Man lernt, dass kleine Schritte am Ende ein grosses Ganzes ergeben. Dass Fehler okay sind. Und dass Kreativität kein Ziel braucht, sondern einfach fliessen darf.
Für alle, die das Hobby nicht kennen oder mal reinschauen wollen: Die offizielle Warhammer Community Seite ist ein super Einstieg. Und wer sich traut, seine erste Figur zu kaufen – schaut mal auf der Games Workshop Webseite vorbei. Aber Vorsicht: Es gibt keinen Weg zurück. Sobald du deinen ersten Space Marine bemalt hast, ist es um dich geschehen.
Also ja – Warhammer ist mein Ding. Mein Ruhepol. Mein Feierabend-Kick. Und vielleicht, ganz vielleicht, auch mal eine Brücke zu meinem Sohn, wenn er etwas älter ist.
Bis dahin male ich weiter. Eine Figur nach der anderen. Und geniesse jede Minute davon.