Papa braucht Pause – Warum Erholung kein Egoismus ist

von | Apr. 2, 2025 | Männerzeit | 0 Kommentare

Es beginnt oft ganz subtil. Du bist Vater, alles ist neu, spannend, laut, chaotisch – aber irgendwie läuft’s. Du funktionierst. Du schiebst den Kinderwagen, kochst, wickelst, räumst auf, arbeitest, versuchst, ein guter Partner zu sein. Und irgendwann merkst du: Du bist müde. Nicht einfach so „Ich geh heute mal früh ins Bett“-müde. Sondern „Ich könnte im Stehen schlafen“-müde. Du denkst vielleicht, das sei normal. Gehört halt dazu. Augen zu und durch.

Und genau da liegt das Problem.

Denn irgendwo zwischen Spielplatz, Job, Kinderarzttermin und dem Versuch, abends wenigstens noch 30 Minuten Netflix zu schauen, vergisst man sich selbst. Als Vater bekommt man das selten so direkt gesagt, aber die Wahrheit ist: Auch du brauchst Pause. Nicht später, nicht irgendwann, jetzt. Und nein – das ist kein Egoismus. Das ist Überleben.

Natürlich ist da dieses kleine Wesen, das dich anschaut, als wärst du der Held seiner Welt. Natürlich willst du für dein Kind da sein, immer, ohne Wenn und Aber. Aber du kannst nur dann ein echter Held sein, wenn du selbst noch Energie hast. Wenn du halb wach durch den Tag taumelst, mit einem permanent schlechten Gewissen, weil du nicht genug tust, dann bist du weder für dich noch für deine Familie eine echte Hilfe.

Das Problem ist: Pausen fühlen sich oft verboten an. Wie Luxus. Wie etwas, das man sich erst „verdienen“ muss. Eine Stunde für sich selbst? Das geht doch nicht – da muss doch noch der Abwasch gemacht werden! Oder der Einkauf! Oder das Kind braucht sicher gleich wieder was! Und so rackert man weiter, Tag für Tag, bis man irgendwann vergisst, wie sich echte Erholung eigentlich anfühlt.

Dabei sind es oft die kleinen Dinge, die einen wieder auftanken. Eine halbe Stunde allein spazieren gehen. Mal wieder ohne Unterbrechung Musik hören. Im Fitnessstudio einfach mal nur für sich sein. Oder – der Klassiker – fünf Minuten auf dem Klo verbringen, ohne dass jemand die Tür aufdrückt und fragt, ob man fertig ist.

Ich habe irgendwann verstanden, dass ich niemandem etwas beweise, wenn ich mich selbst kaputtmache. Weder meinem Kind noch meiner Partnerin. Wenn ich mir Pausen nehme, bin ich danach präsenter, geduldiger, wacher. Ich höre besser zu. Ich lache mehr. Und ich kann all das, was das Vatersein mit sich bringt – die schönen und die anstrengenden Seiten – wieder mit offenem Herzen erleben.

Pausen sind keine Schwäche. Sie sind eine verdammte Notwendigkeit. Wer dauerhaft für andere da sein will, muss lernen, auch für sich selbst da zu sein. Das gilt für Mütter genauso wie für Väter – aber wir Väter brauchen vielleicht manchmal etwas länger, um das zu begreifen.

Also ja – Papa braucht Pause. Nicht weil er nicht liebt. Sondern weil er liebt.

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